Der renommierte Manley Stereo Variable Mu Limiter Compressor ist das bevorzugte Werkzeug von Produzenten und Toningenieuren. Jeder, der die klassischen Limiter der Fairchild 670 Serie gehört hat, hat bereits eine Vorstellung von den Möglichkeiten des Variable Mu. Die einstellbaren Attack- und Release-Werte sind für das Mischen und Mastern optimiert, sind aber auch für die meisten Aufnahmensituationen flexibel genug einstellbar. Der Variable Mu ist klanglich extrem vielseitig und im täglichen Betrieb absolut zuverlässig – und nicht zuletzt deshalb das am häufigsten verkaufte Gerät von Manley.
Klassischer Kompressor/Limitier
Obwohl der Variable Mu kein Klon ist, arbeitet er nach einem ähnlichen und sehr speziellen Prinzip zur Pegelbegrenzung wie die Fairchild 670 Serie. Tatsächlich steht „Mu“ für den Gain- oder Verstärkungsfaktor. Anders als die meisten Geräte arbeitet der Variable Mu nämlich mit einer vollkommen variablen Verstärkung. Bei dieser Schaltung wird die Pegelreduktion und damit die Kompression durch die einzigartige 5670 Dual-Trioden-Schaltung gesteuert, die permanent über die Steuerspannungen der Gleichrichterröhre im Steuerweg mit einer Vorspannung versorgt wird. Dadurch ändert die Röhre ihre Verstärkung besonders sanft.
Der Kompressor-Betrieb des Variable Mu arbeitet mit einer Soft-Knee-Charakteristik und einer Ratio von 1,5:1, während die Kennlinie im Limiter-Betrieb deutlich steiler ausgelegt ist und erst bei 4:1 ansetzt. Die maximale Ratio von 20:1 wird bei einer Pegelreduktion von 12 dB und mehr erreicht. Interessanterweise wird die Kennlinie immer flacher, je stärker das Gerät begrenzt. Die Verzerrung lässt sich kreativ nutzen, indem man den Eingang bei minimaler oder praktisch ohne Kompression anhebt und den Ausgang absenkt.
Ideal für die Dual-Mono- oder Stereo-Anwendungen
Der Variable Mu besitzt nur einen gemeinsamen Eingangspegel-Regler für beide Kanäle. Trotzdem lässt er sich dank der unabhängigen Regler für Threshold und die Ausgangsverstärkung pro Kanal auch im Mono-Betrieb individuell anpassen. Zudem kann auch der Pegel der Signalquelle zu jeder Zeit nachjustiert werden. Der Vorteil des Stereo-Eingangspegel-Reglers kommt im Link-Modus zum Tragen, wenn der Variable Mu in seiner Spezial-Disziplin als Kompressor/Limiter, bei der finalen Bearbeitung einer Mischung oder eines 2-Spur-Signals oder im Mastering eingesetzt wird.
Die Option Mid/Side-Option erlaubt zusätzlich nicht nur die Kodierung bzw. Dekodierung des Stereomaterials, sondern bietet zudem die Möglichkeit, das Stereobild effektiv zu erweitern. Beispielsweise kann man nur die gleichphasigen Signalanteile komprimieren, während die gegenphasigen Anteile nicht bearbeitet werden, was zu einer Verbreiterung des Stereobildes führt. Wird für den Rundfunk oder Vinyl-Schnitt eine eher monophone Mischung benötiget, können die gegenphasigen Signalanteile stärker bearbeiten werden, wodurch im Endeffekt mehr gleichphasiges Material erhalten bleibt.
Die T-Bar-Option reproduziert den Klang der 6386-Röhre, die in den frühen Modellen des Variable Mu und im Fairchild 670 zum Einsatz kam. Sie sorgt dafür, dass der Variable Mu auch bei einer Kompression mit mehr als 6 dB noch angenehm klingt. Die zwei aufeinander abgestimmte 6BA6 Pentoden in einer Trioden-Schaltung sind die bessere Wahl als eine schwer erhältliche und ausgesuchte 6386.